Vortrag vor dem Ausschuss von Rainer Korf, 18.08.2020, Turnhalle Bavenhausen
Vielen Dank Herr Bürgermeister und auch an die Ausschussmitglieder, dass ich hier unsere Anliegen vorstellen kann. Mein Name ist Rainer Korf, ich komme aus Heidelbeck und bin Mitglied der dort gegründeten Bürgerinitiative für die Verbesserung der Verkehrssituation in Heidelbeck-Tevenhausen.
Ich bin heute ohne meine Mitstreiter und Mitstreiterinnen gekommen, weil wir “Corona-Risiken” nicht noch erhöhen wollten.
Sie haben es alle mitbekommen, die Heidelbecker Straße wurde saniert und mit einem neuen Straßenbelag ausgestattet. Wurden die Bewohner der Ortschaft schon vor der Maßnahme durch Motorradlärm an den Wochenenden und zu schnelles Fahren insgesamt in ihrer Lebensqualität eingeschränkt, so hat sich das nach der Baumaßnahme durch die nun schneller zu befahrende Straße nur noch verschlimmert.
An Spitzentagen fahren bis zu 1200 Biker durch die Ortschaft. Aber nicht nur zu schnelle und zu laute Motorradfahrer sondern auch mautsparende große LKW und zu schnelle landwirtschaftliche Fahrzeuge führen für uns Einwohner zu einer nicht weiter ertragbaren Situation.
Kinder können an den Wochenenden sich nicht mehr sicher zu Fuß oder mit dem Fahrrad an oder auf der Straße bewegen.
Familien und Senioren können z. B. unser Dorfgemeinschaftshaus von beiden Ortsteilen nicht sicher erreichen.
Die einzige übrigbleibende Alternative, sicher von A nach B zu kommen, ist dann das Auto.
Wir als Bürgerinitiative haben uns intensiv während der Straßenbaumaßnahme dafür eingesetzt, dass Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Lärmreduzierung getroffen werden und das die Schulbushaltestellen sicherer gemacht werden – leider bisher mit wenig Erfolg.
Wir haben u. a. vorgeschlagen:
- Fahrbahnverengungen an den Ortseinfahrten
- Inseln in der Ortsdurchfahrt
- Verkehrssicherer Ausbau der Bushaltestellen
- Displays mit Anzeige der vorgegebenen Höchstgeschwindigkeit
- Ausweitung der Tempo-30 Zonen an kritischen uneinsehbaren Stellen
- und optische Fahrbahnverengungen –
Mit nur vergleichsweise wenig finanziellem Aufwand und gutem Willen wäre eine Entschleunigung des Verkehrs gerade im Zuge der Straßensanierungsmaßnahme aus unserer Sicht möglich gewesen.
Ein Entgegenkommen der beteiligten Behörden gab es aber nicht. Uns wurde zu jeder Maßnahme gesagt, was nicht geht, Lösungen oder Kompromisse wurden aber nicht angeboten. Namentlich seien hier erwähnt die beteiligte Kreisbehörde (Fachbereich Ordnung, Verkehr und Verbraucherschutz) und Straßen NRW. Auch Versprechungen wurden nicht gehalten und teilweise vorsichtig gesagt wenig zielführende Kommentare abgegeben. So äußerte sich z. B. bei einer Ortsbegehung die Vertreterin der Kreisbehörde: … dann sollen sich die Fußgänger bei diesigem Wetter oder Dunkelheit eine Stirnlampe aufsetzen, sie würden dann schon gesehen.
Da fragt man sich als Bürger dann schon, wer hier für wen da ist. Verantwortung dafür, dass so gehandelt wird, hat die Politik – hier hoffen wir für die Zukunft auf Veränderung und mehr Gehör.
Die Regelungen für die Verkehrsordnung in den Ortschaften stammen z. T. noch aus der Vorkriegszeit. Es hat sich aber viel getan – LKW, landw. Maschinen sind größer und schneller geworden, die Zahl der Motorradfahrer hat sich vervielfacht, die Maschinen selbst sind oftmals auf Lautstärke getunt. Hier muss sich was tun.
Die Themen Verkehrssicherheit und Verkehrslärm sind nicht neu in Heidelbeck. Schon Mitte der 90er Jahre hatte sich eine Bürgerinitiative gegen Lärm und Verkehrssicherheit gegründet. Aus gleicher Zeit stammt ein vom damaligen Polizeidirektor Schilling mit unterzeichneter Schulwegeplan, der auf erhebliche verkehrsbedingte Risiken für Schulkinder in Heidelbeck und Tevenhausen hinweist.
Meine Damen und Herren, man kann sicherlich nicht allen Motorradfahrern und anderen Fahrzeugführern vorwerfen, zu schnell und/oder zu laut in der Ortschaft unterwegs zu sein.
Aus unserer Sicht ist es aber keine kleine Minderheit sondern der Anteil beträgt mindestens 30%. Wer das anzweifelt, den lade ich gerne einmal am Sonntag zu uns auf den Balkon ein. Messungen des Kreises haben ergeben, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit unter der Kappung von Grenzwerten in der 30-Zone am Schlosskrug 54 km betrug.
Dialog ist wichtig – wenn er aber nicht ernst genommen wird, müssen einschneidende Maßnahmen in Form von Regulierung der Lautstärke und verstärkte Kontrollen hinsichtlich Geschwindigkeit und Lautstärke erfolgen.
Dabei braucht man nicht erst bis zum Köterberg zu schauen. Im Nachbarort Silixen haben Bürger das Gespräch mit Motorradfahrern in “Günters Kurve” gesucht – Sie wurden gar nicht angehört, ausgebuht und übelst beleidigt.
Lärm macht krank und wir als Initiative werden uns weiter für eine bessere Wohnqualität und für die Verkehrssicherheit unserer Anwohner notfalls auch mit aktivem Protest einsetzen.
Wir sehen die Politik und auch Sie als regionale Politikvertreter gefordert, sich mit dem Thema ernsthaft auseinanderzusetzen und uns durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen.
Wir hoffen, Sie sind dabei.
Abschließend aber auch etwas, was positiv stimmt. Wenn alles klappt, wird schon einmal der Fußweg von Höhe Schlosskrug bis zur Schmiede in 2021 im Rahmen der Dorferneuerung saniert und ausgebaut. Wir von der Initiative haben dies zusammen mit der Dorfgemeinschaft angestoßen. Die Gemeinde hat es dann beantragt.
Ohne in den Wahlkampf eingreifen zu wollen bedanken wir uns dafür bei dem Bürgermeister, der uns immer als einziger Behördenvertreter wohlwollend gegenüberstand und unsere Anliegen, wo er konnte, unterstützt hat.